Alte Kirche / Ida-Kapelle
Über die Geschichte der Alten Kirche in Velbert wurde bereits sehr ausführlich von unserem, leider verstorbenen, Gerd Lensing in seinem im Scala Verlag erschienenen Buch „Die Geschichte der Alten Kirche in Velbert“ geschrieben. Wir möchten explizit auf die Seiten 10/11 hinweisen.
Zitat: „…Ähnlichkeiten im Grundriss der Velberter Idakapelle und der alten Idakapelle in Herzfeld/Lippe nicht zu übersehen“ Zum gleichen Thema ist die Dokumentation der Kirchengemeinde Velbert „450 Jahre evangelisch in Velbert“ (Scala Verlag 2009), zu empfehlen, die die Verbindung und die historischen Hintergründe zwischen der Heiligen Ida und der Alten Kirche darstellt. Daher möchten wir uns in dem folgenden Beitrag mit der Namensgeberin Ida befassen und versuchen etwas Klarheit über das Leben und das Wirken von Heiligen Ida zu schaffen.
Wer war die Heilige Ida von Herzfeld?
Um 765 wurde die heilige Ida in Ripuarien* östliches Gebiet des Frankenreiches zwischen Ruhr und Ahr geboren. Die Eltern von Ida: Vater, Theoderich ein fränkischer Graf und Mutter: Äbtissin Theodora von Soissons Tochter des Grafen Bernard, ein Sohn Karl Martells und Bruder des Königs Pippin (714 – 768) und somit ein Onkel Karls des Großen (768 König und 800 Kaiser, gest. 814). Ida genoss an verschiedenen Klöstern und Domschulen des Frankenreiches eine höfische Ausbildung.
Karl der Große in Begleitung seines Heerführers Egbert, aus dem fränkischen Geschlecht der Egbertiner, unternahm 780 einen Feldzug gegen die Sachsen (Sachsenkriege 772 bis ca. 804), bei dem Egbert so schwer erkrankte, dass Karl der Große ihn in die Obhut der mitgereisten Ida-Familie (Karls Familie) gegeben hat. Ida pflegte Egbert über Wochen gesund und nach seiner Genesung wurden sie mit Segen von Karl dem Großen vermählt.
Als Hochzeitsgeschenk erhielt Egbert verschiedene Güter unter anderem auch ein Lehen in Herzfeld. Außerdem ernannte Karl der Große Egbert zum Herzog über die Sachsen zwischen Rhein und Weser. Nach ihrer Vermählung verließen Ida und Egbert ihre Heimat und zogen im Jahr 786 nach Westfalen zu seinen Gütern, die in der Nähe der heutigen Stadt Osnabrück lagen.
*Ripuarien (auch Ribuarien) war ein merowingisch-karolingisches Territorium im Frühmittelalter. Das Gebiet, das in historischen Quellen als Land (terra), Provinz (provincia), Herzogtum (ducatus), (Groß)Gau (pagus) und Grafschaft (comitatus) erscheint, reichte im Süden bis zur Mosel und zu den Ardennen, im Westen bis an die Maas und den Kohlenwald, im Norden bis an die Waal, ostwärts grenzte es an das Stammesherzogtum Sachsen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/ 🔗
Wie kam es zur Heiligsprechung?
Die Reise nach Westfalen fiel in die Zeit des 30-jährigen Krieges zwischen den Sachsen und den Franken. Ida nahm in dieser Zeit die Sachsen in ihren Schutz. Auf dem Wege dorthin überquerten sie die Lippe auf einer Furt bei Hirutveldun (altsächsisch: Hirschfelder, heute Herzfeld) und schlugen am rechten Flußufer ihr Zelt auf. In der folgenden Nacht erhielt Ida im Traum den Auftrag eines Engels dort eine Kirche zu errichten. (Bild) Eine spätmittelalterliche Legende berichtet, wie ein von Jägern verfolgter Hirsch bei Ihr Schutz suchte, der nicht mehr von ihrer Seite wich.
Der Hirsch, mit dem Ida oft abgebildet wird, ist ein Bild für die von den Franken gejagten Sachsen. Noch heute befindet sich der Hirsch im Wappen von Herzfeld. Ida gilt somit als Gründerin der ersten katholischen Gemeinde im Münsterland. Von nun an bestimmte dieser Traum ihr künftiges Denken und Handeln. Herzog Egbert starb im Jahre 811 in Herzfeld. An der Südseite der von Ida erbauten Kirche fand er seine letzte Ruhestätte. Über dem Grab ließ sie einen Portikus (Säulenhalle) errichten, wo Ida von da an auch wohnte. Nach dessen Tod führte Ida nach der Regel des hl. Benedikt ein Leben des Gebetes und der Armut. Zu Lebzeiten ließ sie einen steinernen Sarg erbauen, der als Truhe für die Gaben diente, aus dem sie zweimal am Tag die Armen beschenkte.
Nach ihrem Tod am 4. September 825 wurde sie in ihm bestattet. Aus diesem Sarg nahm am 26. November 980, also nach fast 160 Jahren, der damalige Bischof von Münster Dodo und Abt Luidolf aus Werden die Gebeine Idas und legte sie in einen kostbaren Schrein, der dann in einer feierlichen Zeremonie zum Altar der Kirche der Kirche getragen wurde.
Dieser Vorgang entsprach dem damaligen Brauch einer Heiligsprechung. Das Haupt Idas gelangt nach Werden und erhält dort ein kostbares Reliquiar. Wenig später verfasst Mönch Uffing aus Werden einen Bericht über das Leben der heiligen Ida und die Wunder nach ihrem Tode und schilderte als Augenzeuge die Feier ihrer Heiligsprechung. Sein Werk ist bis heute in einer Abschrift (vita sanctae Idae) aus dem Mittelalter erhalten. Im Zuge der Säkularisierung und der Auflösung des Werdener Klosters gelangte das Reliquienbehältnis am 26. März 1802 (Fest des hlg. Luidger) zurück an die Herzfelder Pfarre, die bis dahin dem Werdener Kloster unterstellt war.
Die Büste wird heute in der Pfarrkirche (heute Basilika) in Herzfeld aufbewahrt. In den siebziger Jahren des 10. Jahrhunderts, kurz vor der Heiligsprechung durch Bischof Dodo von Münster, wurde dieser Sarg wie von einer unsichtbaren Macht der Legende nach aus dem Grab gehoben, so dass er eines Tages auf dem Boden der Grabkapelle stand. So stellt dieses Ereignis ein Symbol der Auferstehung dar und ist gleichzeitig eine kostbare Erinnerung an das Lebensopfer und die spätere Heiligsprechung Idas.
Als weiterer sehenswerter Höhepunkt ist der vergoldete Schrein angefertigt am Jahr 1882, in dem die Gebeine der heiligen Ida ruhen. Die Bedachung des Schreins besteht aus sechs Dachplatten, die aus dem alten Schrein um 1510 stammen und mit eingravierten Szenen aus dem Leben Idas geschmückt sind. Es handelt sich einmal um die Reise nach Westfalen, die Rast in Herzfeld. das Traumgesicht Idas, die Rettung des Hirsches vor dem Tod.
Bau der ersten Kirche in Herzfeld und Gabenverteilung an die Armen aus ihrem Sarg. Die wertvollen Kupferstiche werden der Dürerschule zugeschrieben. Der bereits schon häufig erwähnte steinerne Sarg (Sarkophag) wird, wie schon vor tausend Jahren, von Pilgern ehrfürchtig durch eine Öffnung in der Glaswand als Ausdruck ihres Glaubens an die Auferstehung und als Zeichen der Verehrung Idas berührt.
Bis heute gilt Ida in der katholischen Kirche als Schutzpatronin der Schwangeren, Armen und Schwachen. In Herzfeld findet alljährlich ab dem 4. September die „Ida- Woche“ zur Erinnerung an die Heilige Ida statt. Zum Abschluss dieser kurzgefassten Darstellung über das Leben der heiligen Ida möchten wir dankbar auf die aktive Unterstützung der Wallfahrtsführerin Frau Elisabeth Zinselmeier hinweisen. Die hier dargestellten Abbildungen stammen überwiegend aus dem Archiv der Kath. Pfarrgemeinde in Herzfeld.