Die Markuskirche in Velbert-Nord

© Siegfried Wieseke
© Siegfried Wieseke

Zwischen November 1961 und November 1976 diente eine Behelfskirche als Treffpunkt für die wachsende Gemeinde in Velbert Nord.

Insbesondere der markante Glockenstuhl soll – laut zuverlässigen Quellen – der Jugend zu einer Herausforderung zum Hochklettern geworden sein.

© Siegfried Wieseke
© Siegfried Wieseke

Am 19.09.1993 war der Neubau der jetzigen Markuskirche vollendet und wurde eingeweiht:

© Siegfried Wieseke
© Siegfried Wieseke

die Markuskirche ohne Fensterbilder

Markuskirche
Losenburger Weg 40
42549 Velbert

In diesem Bild sind deutlich die Fenster erkennbar:
irgendwann fiel auf, dass sie „leer“ sind und man machte sich Gedanken, wie sie gestaltet werden könnten.

In der Künstlerin Erika Steinbeck wurde dann die kongeniale Gestalterin der inhaltlichen Fensterfront gefunden. Erika Steinbeck geb. Fahrenkrog, geboren 1937 in Berlin, Studium Mathematik und Physik, Realschullehrerin, war viele Jahre aktiv in der Kirchengemeinde der Jesus-lebt-Kirche in Essen-Burgaltendorf.

Sie hat immer schon gerne gemalt, ein erstes Plakat hing 1950 in einem Schuhgeschäft, dann kamen weitere Plakate, Einladungen, Prospekte, Illustrationen, Porträts. Meist hat sie Wünsche erfüllt, aber dann auch manches ausprobiert und für sich gemalt. Viele Bilder findet man auf ihrer Webseite: https://www.zuhauseangekommen.de/

Seit 1988 leitete sie bis vor einigen Jahren Malworkshops und gestaltete Glasfenster aus mundgeblasenem verbleitem Echt-Antik-Glas für Privathäuser, aber vor allem für Kirchen in Essen-Burgaltendorf (Jesus-lebt-Kirche und kath. Pfarrgemeindehaus),  Essen-Überruhr (St. Stephanus),  Oberhausen (Haus Katharina), Wuppertal-Heckinghausen (Ev.Kirche Ackerstraße), Stadtlauringen-Craheim (Kommunität Jesu Weg), Velbert (Markuskirche und Johanniterheim), Solingen-Merscheid (Ev. Kirche), Frauendorf bei Dresden (Ev. Gemeindehaus), Stralsund (St. Marien).

Sie liebt es, anhand von Bildern mit Menschen ins Gespräch zu kommen über sich selbst und die Welt und vor allem über das, was ihrem Leben Sinn gibt.

Im Folgenden zeigen wir einige der farbigen Fensterbilder, die den Gottesdienstbesucher erwarten.

© Uwe Flaig
© Uwe Flaig

Die Markuskirche hat eine Besonderheit. Ihre Fenster sind teils offene Glasflächen, teils gestaltete Fenster. Sitzt man im Gottesdienstraum, hat man durch die Fenster immer wieder einen freien Blick nach draußen:

auf das, woher man kommt und
wohin man auch wieder geht,
nach dem Gottesdienst.

Der Blick wird aber auch durch die gestalteten Bilder aufgehalten.

Die Bilder könnten fragen:
Warum sitzt du hier?
Was nimmst du mit?
Hat dich etwas berührt?

Denn die Fenster geben Verheissungen, Bildgeschichten, Worte der Bibel wieder.

Mal leicht zu „lesen“, also leicht zu erkennen und zu deuten, mal schwieriger – wie es einem auch sonst geht, wenn man in die Bibel schaut.

Hier in der Markuskirche liegt es daran, dass die Bilder aus „lebendigen“, mundgeblasenen Echt-Antik-Gläsern zusammengesetzt sind, die nicht opak, nicht undurchsichtig sind. Daher wird das Dargestellte leichter erkennbar bei Nebel, Schnee, gleichmäßigem Hintergrund und schwerer erkennbar, wenn Autos, Gesträuch oder anderes die Farbigkeit beeinträchtigen.

Also: mal drängen sich die Bilder richtig auf – mal halten sie sich zurück und fallen kaum auf. Wie beim Hineinschauen in die Bibel: Wenn Du öfters in der Bibel liest, wenn du verschiedene Perspektiven einnimmst, wenn du genauer hinschaust, dann erst geht dir das Besondere auf, wirst du beschenkt.

Adam und Eva, zwei Menschen.
Von gestern?
Von heute?

Geschaffen von Gott, für Gott – kompetent, empfindsam, tüchtig, kreativ. Und sie sagten und sagen immer wieder: Es schmeckt uns nicht, dass wir geschaffen sind, dass wir nicht selber Schöpfer sind und Herr über uns selbst.

Damit endet das paradiesische Leben.

Und wir Menschen heute? Die einen versuchen noch, alles rückgängig zu machen, wie Adam, der zurückschaut und verhandeln möchte. Andere Menschen, wie Eva, sind betroffen, senken den Kopf und sind sich – mit Blick auf die Schlange – der dauernden Gefahr bewusst, dass unsere Argumente und Gedanken nur schwer beherrschbar sind.

Angedeutet sind Ähren und Wein – sie weisen auf das Abendmahl:
Von Anbeginn an hat Gott einen Weg, den Menschen wieder zurück zu lieben in seine Arme.

© Erika Steinbeck
© Erika Steinbeck
© Erika Steinbeck
© Erika Steinbeck

Das sagt Gott seinen Menschen in Jesaja 42 zu:
Weil ihr eure Grenzen nicht akzeptiert, seid ihr blind für so vieles. Aber – wenn ihr euch drauf einlasst, so werde ich euch leiten.

Im Bild sind es die „Rauchzeichen“, die die Richtung angeben, wie sie auch vor dem wandernden Volk in der Wüste hergingen. Die drei Zeichen, die den Weg weisen, stehen hier für das Wesen Gottes, das wir im Schöpfer, in Jesus und im Heiligen Geist erfahren.

Wir sind wohl auch blind.
Was macht uns blind?

Unsere Eitelkeit?
– Wir verlassen uns lieber auf unsere „Weisheit“. Wie der Mann, der voranschreitet und der von seiner Lektüre fasziniert ist.
– Oder wir wollen einfach nicht sehen, wie die Frau, die aus Ärger oder Trauer oder Frust die Hand vor Augen hält.
– oder wir verlassen uns auf unsere eigenen Hilfen und Produkte wie der Mann mit dem Blindenstock.
– Manch einer wendet sich nur ab und will überhaupt nichts von Gott wissen. Wie die rot gekleidete Frau ganz links.

© Erika Steinbeck
© Erika Steinbeck

Mose hebt den Stab im Auftrag Gottes (die Taube deutet auf die göttliche Weisung hin) – und die Wasser teilen sich.

Eine weiße Weg-Spur ist erkennbar. Erschrocken und fasziniert folgen die Menschen auf ihrer Flucht vor den Kampfwagen der Ägypter.

„ … sehet zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird … “, steht es in 2. Mose14,13. Alles zurücklassen, Tisch und Bett und die Fleischtöpfe Ägyptens, aber auch Unfreiheit und Missachtung und Angst – und aufbrechen in eine unbekannte Freiheit und Verantwortung und Ungewissheit?

Ja, wenn Gott es sagt.

Es wird nicht leicht, aber es ist so gut, denn es macht Sinn und gibt Erfüllung, Beziehung und Zuhause.

Seenot – Jesus hatte den Jüngern gesagt: Fahrt schon mal alleine los.

Sie fuhren los – es war keine Vergnügungsreise. Gewitter zog auf. Das Boot drohte zu sinken. In höchster Not kommt ihnen Jesus auf dem Wasser entgegen. Petrus: „Darf ich?“ Jesus: „Komm!“ Und Petrus geht über das Wasser auf Jesus zu. Doch dann schaut er von Jesus weg in die Tiefe. Die Angst und die Probleme werden zu groß. Er sinkt. Und dann tut er das einzig Richtige. Er ruft: „Jesus, hilf mir!“ Und Jesus hilft.

Lassen wir uns von den offensichtlichen Problemen überwältigen, bis uns die Luft wegbleibt – oder trauen wir Gott zu, dass er uns sieht und rettend eingreift?

© Erika Steinbeck
© Erika Steinbeck
© Siegfried Wieseke
© Siegfried Wieseke

die Markuskirche mit Fensterbildern

Markuskirche
Losenburger Weg 40
42549 Velbert