Die Christuskirche in Velbert-Mitte

Jugendstil trifft auf Bergischen Heimatstil. Die evangelische Predigtkirche liegt, eingerahmt von Bäumen und Grünflächen und doch unweit der Innenstadt, hinter dem Friedrich-Karrenberg Platz in Velbert-Mitte. Das architektonisch spannende Gebäude ist eine kombinierte Kirchenanlage mit Pfarrhaus. Highlights wie ein imposantes Tonnengewölbe und ein Kronleuchter im klassischen Jugendstil warten auf die Besuchenden.

Christuskirche Velbert-Mitte, mit Taufkapelle im Vordergrund
Christuskirche Velbert-Mitte, mit Taufkapelle im Vordergrund

In herausragender Position schräg gegenüber des Friedrich- Karrenberg-Platzes gelegen, setzt die Christuskirche mit dem angefügten Pfarrhaus einen bemerkenswerten Akzent im Stadtbild. Der Entwurf geht auf die Architekten Franz Brantzky (Köln) und Karl Krieger (Düsseldorf) zurück, die mit diesem Gebäude eine der ersten kombinierten Kirchenanlagen des Rheinlands in der Zeit von 1908-10 nach dem „Wiesbadener Programm“ errichteten und dabei „eine großmassige Entwicklung des Äußeren“ von malerischer Wirkung im Auge hatten. Der Baukörper wird sowohl durch den Bergischen Heimatstil (Herdecker Sandstein) als auch innen wie außen von Ideen des Jugendstils bestimmt. Charakteristisch  ist der weithin sichtbare, seitlich angefügte Turm (Höhe 49 m).

Dem Wesen einer „Predigtkirche“ neuartigen Formates entspricht der kuppelgewölbte Innenraum mit seinen kurzen überwölbten Kreuzarmen (Zentralbau). Als Leitmotiv dazu diente das griechische Kreuz, das an vielen Ausstattungstücken zeichenartig wiederkehrt. Eindrucksvoll erscheint die monumentale Chorwand mit Kanzel, Sängerempore und Orgel in einer Achse. Alle Sitzgelegenheiten sind dieser Konstruktion direkt zugeordnet (511 Plätze ebenerdig, 351 auf den Emporen). Frei von Säulen und Pfeilern hinterlässt die Gestaltung des Innern eine monumentale Wirkung, wobei ornamental gehaltene Dekorationsmuster (Prof. Wilh. Döringer, Düsseldorf) in der Manier des Jugendstils Wand- und Gewölbeflächen überziehen.

Von der Kuppel herab hängt der aufwendig gearbeitete Kronleuchter. 32 Kerzen schmücken das achtseitig gebogene Gehäuse mit Kreuz- und Spiralmotiven, das von zwei Ringen aus Fransen feiner Glasfäden geziert ist.

Chorwand mit Kanzel, Sängerempore und Orgel
Chorwand mit Kanzel, Sängerempore, Orgel und Kronleuchter
Westfenster mit Kreuzigung Christi
Westfenster mit Kreuzigung Christi

Unter den Farbglasfenstern verdienen zunächst die drei größeren Beachtung, gestaltet nach Entwürfen von W. Döringer, der sich dabei von den Formen des Jugendstils inspirieren ließ. Das ausladende Westfenster zeigt die Kreuzigung Christi (gestiftet von Henry Th. Böttinger (1848-1920), Velberter Ehrenbürger, preußischer Abgeordneter in Berlin). An der Süd-Ost-Seite die Geburt Jesu und an der Nord-West-Seite die Auferstehung Christi. Verse aus den Seligpreisungen der Bergpredigt finden sich in den acht kleineren Fenstern unter den Emporen.

Zu den Ausstattungstücken gehört der aus einem Sandsteinblock geformte Taufstein mit den umlaufenden Worten: Es werden wohl Berge weichen... Seine flachreliefierten Stützen erzeugen die Optik eines becherartigen Gefäßes. Wie eine Harfe mutet die Aufhängung des bronzenen Deckels an. Auch die aus Bronze getriebenen Türen zur Sakristei mit ihren Spiralmustern künden von Ideen des Jugendstils (W. Döringer).

Taufstein mit Sakristeitür
Taufstein mit Sakristeitür
Christuskirche, Orgel
Christuskirche, Orgel

Die Orgel wurde 1909-10 von der Orgelbau Anstalt Furtwängler & Hammer (Hannover) in Abstimmung auf den Kirchenraum geschaffen (zwei Manuale, Pedal, 37 Register) und zeugt durch die breite Ausdehnung ihrer völlig freistehenden Prospektpfeifen von einer „modernen“ Ausrichtung, wie sie das „Wiesbadener Programm“ für evangelische Kirchen damals vorsah.

 

Die Kirche besitzt drei Glocken aus Gussstahl (Bochumer Verein). Die größte von ihnen trägt die Inschrift Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit.

© Stadtmarketing Velbert, Photos: Friedemann Fey, Text: Klaus Saeger

Christuskirche
Grünstr. 27
42551 Velbert