Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet!

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(2. Mose 14,13)

Pfarrer Dr. Hasselhoff, Görge

Dieses Bibelwort für den Monat Juni ist ein Halbsatz aus einer Rede des Mose an die Israeliten, als diese am Ufer des Roten Meeres standen. Das Volk war gerade durch Gottes Führung aus der Sklaverei in Ägypten entkommen und stand nun am Ufer des Schilfmeeres.

Anscheinend eine Sackgasse – wie sollte es nun weitergehen? Sie konnten doch nicht schwimmen und die Ägypter mit ihrer hochgerüsteten Armee waren ihnen dicht auf den Fersen.

In dieser Situation spricht Mose das Volk an und macht Mut: Es wird weitergehen, es wird eine Lösung geben. Im Anschluss an seine Rede wird Gott ihn, Mose, auffordern, seinen Stab zu heben, das Meer zu teilen, so dass das Volk durch das Meer ziehen kann. Die nachfolgenden Ägypter werden in den Fluten umkommen, Israel gerettet werden. Diese Geschichte ist in den meisten Kinderbibeln nacherzählt und auch für Erwachsene ist sie ja beeindruckend genug Bilder, seien es Gemälde oder Karikaturen, Erzählungen, Filme der letzten 2000 Jahre zeugen davon.

Im Hintergrund der Geschichte steht die Geschichte vom Aufbruch: So, wie es in Ägypten war, konnte es nicht weitergehen. Der Druck von außen, die Unfreiheit, die Bedrängtheit, das war zu viel. Das war Gott zu viel. Durch Mose bescherte er seinem Volk einen Neuanfang.

Unsere Gemeinde in Velbert ist weit entfernt von den Zuständen in Ägypten zur Zeit des Moses! Einen Aufbruch müssen wir dennoch wagen.

Der Zusammenschluss mit der Gemeinde Tönisheide ist ein gutes Stück näher gerückt: Es wurde ein Name gefunden, der bei unserem ersten gemeinsamen Gemeindefest am 8. und 9. Juni verkündet wird. Die meisten für die Fusion nötigen Beschlüsse wurden von den beiden Presbyterien gefasst, die noch ausstehenden folgen noch im Frühsommer. Am Horizont leuchtet für uns der Neustart als neue Gemeinde zum Jahreswechsel.

Nicht alles, was bisher selbstverständlich war, wird es in dieser Form in Zukunft noch geben. Es wird Änderungen geben, geben müssen. Nicht sofort, aber in absehbarer Zeit werden freiwerdende Stellen nicht mehr 1:1 besetzt werden (können). Auch im Bereich der Gottesdienstzahlen und -zeiten wird es Änderungen geben. Das ein oder andere Vertraute wird eventuell nicht mehr da sein. Das macht durchaus Sorgen, weckt Ängste. Ein undurchdringbares Schilfmeer?

Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet!

In der Geschichte Israels folgte nach den Ereignissen am Schilfmeer die Wanderung durch die Wüste. Gott schenkte dem Volk Gebote zur Orientierung und als Lebensleitung. Schließlich erreichte das Volk nach einiger Mühsal tatsächlich das gelobte Land.

Die Veränderungen in unserer Gemeinde mögen der einen oder dem anderen beschwerlich erscheinen, aber die Zuversicht, die Mose dem Volk Israel zuspricht, sie soll uns ein Ansporn sein, getrost nach vorne zu schauen!

 

Einen ebenso hoffnungsvollen wie hoffnungsfrohen Sommer wünscht

Pfarrer Görge Hasselhoff