Gottesdienst zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer

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Die Gemeinde gedachte im heutigen Sonntagsgottesdienst des gewaltsamen Todes von Pfarrer Dietrich Bonhoeffer vor 80 Jahren.

Bonhoeffer war am 4. Februar 1906 in Breslau geboren und am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg durch das Naziregime ermordet worden. Sein Gedicht „Von dunklen Mächten wunderbar geborgen“ stellte einen zentralen inhaltlichen Punkt des Gottesdienstes dar und der Text wurde auch gesungen.

Als besondere musikalische Gastdarbietung begleitete die Chorleiterin Veronika Madler den Gottesdienst mit dem Kirchenchor der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Radevormwald.

Pfarrer Jeschke nahm mehrere Gedanken und Kernbotschaften Bonhoeffers auf. Die Gemeinde konnte in der Predigt erfahren was es heißt, wirklich für seine Glaubensüberzeugung einzustehen. Das kann allen Menschen im hier und jetzt eine Orientierung für das tägliche Leben sein.

Bei Bonhoeffer ist Christsein die radikale, konkrete Nachfolge Jesu in der Welt. Sein Konzept steht für einen widerständigen Glauben, der sich nicht aus der Welt zurückzieht. Er sah angesichts des nationalsozialistischen Unrechts die Notwendigkeit, aktiv einzugreifen, statt passiv zu leiden. Für ihn war es eine Frage der Verantwortung und der gelebten Nächstenliebe, dass die Nachfolge Christi zu konkretem Handeln gegen das Böse führen muss. Untätigkeit war für ihn keine Option.

„Die Kirche kann sich ihr Handeln an ihren Gliedern nicht vom Staate vorschreiben lassen.“ (Quelle: Dietrich Bonhoeffer, Die Kirche vor der Judenfrage, April 1933). Pfarrer Jeschke stellte hier heraus, dass es so gemeint ist, dass die Not wirklich gewendet wird.

Der schöne musikalische Rahmen mit der Chormusik und die tiefgründigen Gedanken der Predigt von Pfarrer Jeschke gaben der gesamten Veranstaltung eine angemessen Bedeutsamkeit und Würde. Alle Besucher konnten diese Gefühle aufnehmen und in ihren Herzen tragen.

Hintergrund:
In der Evangelischen Kirche im Deutschen Reich (DEK) bildeten sich nach der Machtübernahme durch Hitler zwei Hauptströmungen, welche sich diametral gegenüber standen.

Die „Bekennende Kirche“ (BK) gründete sich 1934 in Abgrenzung zu den staatsnahen „Deutschen Christen“ im Kirchenkampf. Das von der BK betriebene illegale Predigerseminar Finkenwalde (unter Bonhoeffer) wurde 1937 durch SS-Reichsführer Himmler und die Gestapo verboten.

Danach betreute Bonhoeffer die Sammelvikariate im Untergrund in Pommern. Dafür fuhr er regelmäßig mit seinem Motorrad zwischen den Orten hin und her, bis auch diese Arbeit 1940 von der Gestapo gestoppt wurde.