Kleiner Gang durch das Kirchenjahr – Die österliche Festzeit

Inhalt

Aschermittwoch

Mit dem Aschermittwoch beginnt die ca.40tägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest. Der Name „Aschermittwoch“ weist auf die altkirchliche Bußpraxis hin: Büßer legten ein Bußgewand an und wurden mit Asche (als Zeichen der Buße) bestreut. Vermutlich aus Solidarität beteiligten sich fast alle anderen Gläubigen an dieser Bußpraxis. In den Ev.Kirchen wird diese Zeit als „Passionszeit“ bezeichnet.

Die Passionszeit nutzen manche Gläubige als freiwillige Fastenzeit (Verzicht auf Fleisch, smartphone o. ä.). Der Zürcher Reformator Zwingli hat dieses Fasten als innere Reinigung des Seelenlebens ausdrücklich begrüßt, aber die Freiwilligkeit zur Voraussetzung erklärt.

In den Ev. Kirchen finden oft besondere Passionsandachten statt, die jedes Jahr unter ein bestimmtes Thema gestellt werden: „7 Wochen ohne…)

Sonntage der Passionszeit

Die Sonntage der Passionszeit tragen alle einen Beinamen (z. B. „Invokavit“). Dieser leitet sich aus dem lateinischen Anfangswort des jeweiligen biblischen Psalmgebetes her, das an diesem Sonntag in den Gottesdiensten zum Gemeindegebet vorgesehen ist.

Palmsonntag

Mit dem letzten Sonntag der Passionszeit beginnt die Woche, in der besonders intensiv an das Leiden Jesu gedacht wird. Die frühchristlichen Osterfeiern zeichneten sich dadurch aus, dass Leiden, Tod und Auferweckung Jesu als Einheit gefeiert wurden. Keines der großen Ereignisse kann getrennt von den anderen verstanden werden.

Am Palmsonntag feiern Christen den Einzug Jesu in Jerusalem. Er reitet nicht auf einem Streitross als König durch das Stadttor, sondern auf einem Esel als Friedenskönig. Seine Freundinnen und Freunde verstanden das zunächst nicht. Da mit dem Palmsonntag die Leidenswoche Jesu beginnt, entfallen in den Gottesdiensten die meisten liturgischen Gesänge

Gründonnerstag

Am Vorabend von Jesu Tod begeht die Christenheit das Gedächtnis der Einsetzung des heiligen Abendmahls. Dabei wird auch oft an die Geschichte erinnert, in der Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht als Zeichen der Demut.

Der Name „Grün“-Donnerstag stammt vom althochdeutschen „greinen“ (=“weinen“) ab

Karfreitag

Der Karfreitag („kara“ bedeutet „trauern“) gilt in der Frömmigkeit evangelischer Christen oft als höchster Feiertag und als einer der wichtigsten Abendmahlstage. Er gilt als der große Versöhnungstag des Schöpfers mit seiner ganzen Schöpfung. In den Gottesdiensten hat sich eine Vielzahl an Traditionen eingebürgert. In manchen Kirchen wird das Kreuz mit einem schwarzen Tuch verhangen. Die Osterkerze und andere Kerzen werden nicht angezündet. Statt Blumenschmuck wird eine Dornenkrone auf den Abendmahlstisch gestellt.

An manchen Orten wird eine kleine Andacht zur Sterbestunde Jesu (15 Uhr) gefeiert.

Karsamstag

Der Karsamstag gilt als Tag der Grablegung und Grabesruhe Jesu. Der stille Charakter dieses Tages

kann dadurch betont werden, dass die Kirchenglocken und die Orgel bis zur Verkündigung des Osterevangeliums am Ostermorgen verstummen.

Ostern

„Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“: Dreimal wird der Freudenruf wiederholt, und dreimal antwortet die Gemeinde darauf mit „Hallelujah“. Der Gottesdienst in der Osternacht galt in der frühen Kirche als der bedeutendste des ganzen Jahres und als Herzmitte des christlichen Glaubens. Mit ihm beginnt der zweite Teil des Osterfestkreises, die österliche Freudenzeit. Sie endet mit dem Pfingstfest. Die evangelische Frömmigkeit kennt eine Vielzahl an Gottesdiensten zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten (z. B. frühmorgens auf dem Friedhof) und mit unterschiedlichen Liturgien. Oft wird dabei das alte Osterlied angestimmt: „Christ ist erstanden“

Österliche Freudenzeit

Die Sonntag der Österlichen Freudenzeit tragen alle wieder einen lateinischen Beinamen. Sie zeigen die Fülle der Freude an, die durch Jesu Auferweckung von den Toten entstanden ist.

In diese Zeit fällt auch der Feiertag „Christi Himmelfahrt“, der vom Abschied Jesu vom engen Kreis seiner Jünger, aber dann auch von seiner Nähe zu ihnen durch seinen Geist spricht.

 

Pfr. Dr. Dieter Jeschke